AMD hat mit seiner neuen RDNA 2 Architektur im GPU-Markt kräftig aufgeholt.
Die RX 6000 Serie, die Ende 2020 auf den Markt kam, bietet eine Leistung auf Augenhöhe oder sogar besser als die Konkurrenz von Nvidia.
Die RX 6900 XT hält problemlos mit der RTX 3090 mit, kostet dabei aber 500$ weniger.
Die RX 6800 XT schlägt die RTX 3080 in puncto Rohe Leistung.
Doch das beste Preis-Leistungsverhältnis der ganzen Serie bietet die RX 6800, die es mit der RTX 3070 aufnimmt.
Für gerade mal 579$ bekommt man eine beeindruckende High-End Grafikkarte.
Schauen wir uns die besten RX 6800 Modelle auf dem Markt einmal genauer an.
XFX Speedster SWFT 319 Rad RX6800 16GB GAM
PowerColor RX 6800 Red Dragon
- Schnittstellen: 1 x HDMI 2.1, 3 x DisplayPort 1.4
- Boost Takt – 2170 MHz (OC Modus), 2140 MHz (STD/Silent Modus)
- Abmessungen – L: 310 B: 135 H: 54 mm
Die Vorzüge:
- Toller Werksübertaktung
- Zusätzlicher OC-Spielraum
- Geräuschentwicklung selten über 32 dB
Die Nachteile:
- Design ohne Besonderheit
PowerColor ist zwar nicht so bekannt wie andere Hersteller wie ASUS, MSI oder Gigabyte, liefert aber immer hochwertige GPUs mit guter Kühlung und beeindruckendem Werksübertaktung.
Preisgestaltung
Leider hat PowerColor noch keine Informationen zur unverbindlichen Preisempfehlung der RX 6800 Red Dragon bekannt gegeben. Basierend auf früheren Red Dragon Modellen, sollte sie aber 50 bis 80$ teurer sein als die Referenzkarte.
Schauen wir uns das Design, die Leistung und die Kühlung genauer an.
Design
PowerColor hat über die Jahre einen recht konsistenten Stil beibehalten. Meistens setzen sie auf einen schwarzen Kühler mit einigen roten Akzenten.
Die RX 6800 Red Dragon ist nichts besonderes. Sie hat ein Standard-Triple-Fan-Design, der Kühler um die Platine ist komplett schwarz mit minimaler Beschriftung. Das einzige Logo findet sich seitlich und hinten, das seitliche ist RGB beleuchtet.
Die Rückseite ist aus Metall, es gibt aber keine Wärmeleitpads für besseren Kontakt zur Platine.
Leistung und Übertaktungspotenzial
Die Red Dragon mag zwar optisch nichts besonderes bieten, bei der rohen Leistung aber überzeugt sie absolut.
Laut Herstellerangaben boostet der Takt im Silent-BIOS bis zu 2140 MHz. Im OC-Modus sollen es 2170 MHz sein. In der Praxis, zum Beispiel in anspruchsvollen Spielen wie Cyberpunk 2077, Doom Eternal oder Assassin’s Creed Odyssey boostet die Karte aber im Schnitt fast bis 2250 MHz.
Noch interessanter ist das Übertaktungspotenzial. Mit etwas Feintuning lassen sich über 2530 MHz erreichen, deutlich mehr als bei der Referenzkarte mit 2370-2430 MHz.
Temperaturen
Trotz des hohen Werksübertaktung hält PowerColor die Temperatur und Lautstärke auf einem niedrigen Niveau. Im OC-Modus liegt die Durchschnittstemperatur bei etwa 62°C. Im Silent-Modus ist die Lüfterkurve flacher, dafür können aber auch über 70°C erreicht werden.
ASUS Radeon RX 6800 STRIX OC
- Schnittstellen: 1 x HDMI 2.1, 3 x DisplayPort 1.4a
- Boost Takt – 2190 MHz (Gaming Modus)
- Abmessungen – L: 321 B: 118 H: 57 mm
Die Vorzüge:
- Beeindruckend niedrige Temperaturen und Lautstärke
- Rundum gelungenes Design
- Ansprechende RGB-Beleuchtung
Die Nachteile:
- Zu teuer
- Fehlender Werksübertaktung
Hohe Erwartungen an ASUS Grafikkarten sind gerechtfertigt. Enttäuschende Modelle gibt es selten. Allerdings hinkte die TUF Serie 2019 etwas hinterher, vor allem die RX 5700 Modelle. Nach ein paar Monaten wurde aber nachgebessert.
Schauen wir uns die RX 6800 STRIX OC, das Flaggschiff von ASUS, etwas genauer an.
Preisgestaltung
Wie zu erwarten, hat die STRIX Variante einen saftigen Aufpreis. Die UVP liegt bei 700$, satte 120$ über der Referenz RX 6800 mit 580$. Das ist nur schwer zu rechtfertigen.
Wenn die Karte aber so viel besser ist als die Konkurrenz, könnte es sich lohnen.
Design
ASUS macht beim Design nur selten etwas falsch. Sie bleiben ihrem industriellen Stil bei der STRIX Serie mit dem Triple-Fan-Design treu.
An der Vorderseite befinden sich 3 Lüfter, einer davon bläst als Reverse-Lüfter die Luft in die entgegengesetzte Richtung. Optisch ein Hingucker und angeblich besser für die Kühlleistung. Der Kühler ist von metallischen Akzenten umrandet, die dunkle Grundfarbe wirkt aufgeräumt. Im Vergleich zu Vorgängermodellen wurden viele neue Designelemente hinzugefügt.
Für RGB-Fans gibt es entlang der Seite einen langen durchsichtigen Streifen.
Die Rückseite orientiert sich am Design der Vorderseite. Einfach und zugleich markant. Die Backplate besteht aus Metall und hat über Wärmeleitpads direkten Kontakt zur Platine.
Leistung und Übertaktungspotenzial
Unter Last verbraucht die RX 6800 STRIX OC etwa 225W. Wenn man sie ausreizt, sind aber bis zu 285W möglich, 50W mehr als bei der Referenzkarte.
Laut Hersteller boostet der Takt bis 2190 MHz. Diese Angaben scheinen auch zu stimmen. In anspruchsvollen Spielen wie Cyberpunk 2077 oder Metro Exodus boostet die Karte im Schnitt auf 2200 MHz, Spitzen bis 2220 MHz sind möglich.
Für Übertakter bleibt außerdem genug Spielraum. Mit ausreichend Feintuning lassen sich 2490 MHz erreichen, fast gleichauf mit der Red Dragon von PowerColor.
Temperaturen
Trotz des hohen Werksübertaktung bleibt die STRIX angenehm kühl und leise. Im Standard-Gaming-Modus liegt die Durchschnittstemperatur bei nur 53°C, ganze 10 Grad weniger als bei der Red Dragon. Selbst bei diesen niedrigen Temperaturen drehen die Lüfter nicht weit auf. Laut Tests wurde eine Systemlautstärke von maximal 33 dBA gemessen.
SAPPHIRE NITRO+ RX 6800
- Schnittstellen: 1 x HDMI 2.1, 3 x DisplayPort 1.4
- Boost Takt – 2190 MHz
- Abmessungen – L: 310 B: 134 H: 55 mm
Die Vorzüge:
- Beste Werksübertaktung aller RX 6800
- Kühlste RX 6800
- Gelungene RGB-Beleuchtung
- Keine offensichtlichen Nachteile
Sapphire ist seit Langem der größte Zulieferer von AMD-GPUs. Mit der Pulse und der NITRO+ Serie haben sie sich einen Namen für Leistung und Kühlung gemacht. Pulse ist die günstigere Variante, NITRO+ das Flaggschiff.
Die NITRO+ und Pulse Modelle der RX 5700XT wurden sehr positiv bewertet. Schauen wir, ob Sapphire dieses Leistungsniveau mit der NITRO+ RX 6800 wieder erreicht hat.
Preisgestaltung
Mit einer UVP von 679$ verlangt Sapphire satte 100$ Aufpreis im Vergleich zur Referenzkarte. So einen hohen Preisaufschlag hatte man nicht erwartet, normalerweise verlangen eher Hersteller wie ASUS oder Gigabyte so viel.
Bei früheren AMD Generationen lag der Aufpreis für NITRO+ Modelle bei 40-60$.
Anhand der folgenden Informationen können Sie entscheiden, ob sich die 100$ Aufpreis für Sie lohnen.
Design
Der Look der NITRO+ hat sich im Vergleich zum Vorgänger kaum verändert. Es bleibt bei einem Triple-Fan Design, wobei die beiden äußeren Lüfter größer sind als der mittlere.
Der Kühler ist überwiegend schwarz gehalten mit einigen silbernen Akzenten seitlich. Die RGB-Umsetzung ist hervorragend gelungen. Entlang der Seite gibt es sowohl einen durchsichtigen RGB-Streifen als auch eine RGB-Beleuchtung des Sapphire Schriftzugs, die der Karte ein futuristisches Erscheinungsbild verleiht.
Auf der Rückseite sorgen einige Aussparungen für bessere Belüftung. Visuell gibt es hier ein kleines RGB-Logo, ansonsten schaut man auf die Platine und Backplate.
Leistung und Übertaktungspotenzial
Mit einem Boost Takt von 2190 MHz ist die NITRO+ auf dem gleichen hohen Niveau wie die STRIX OC unterwegs, sehr erfreulich. Allerdings boostet die NITRO+ mit Standard-Einstellungen unter Last noch etwas höher.
In Spielen werden im Schnitt fast 2300 MHz erreicht, eine der besten Werksübertaktungen die es für diese Karte gibt.
Wem das nicht reicht, der kann die NITRO+ noch weiter übertakten. Im Netz finden sich Berichte von stabilen 2530 MHz. Ein enormes OC-Potenzial!
Temperaturen
Angesichts des hohen Werks-Übertaktung ist zu erwarten, dass die Kühlleistung etwas darunter leidet. Nicht aber bei der NITRO+! Nicht nur bleibt diese Karte angenehm leise, die Temperaturen überschreiten unter Last nie die 50°C Marke. Besser als jede andere RX 6800 am Markt.
Selbst Grafikkarten mit deutlich weniger Leistungsaufnahme, wie etwa eine RTX 2060, werden wärmer.
AMD RX 6800 Referenzkarte
- Schnittstellen: 1 x HDMI 2.1, 2 x DisplayPort 1.4
- Boost Takt – 2105 MHz
- Abmessungen: L: 270 B: 120 H: 40 mm
Die Vorzüge:
- Angesichts des Preises akzeptable Temperaturen
- Fast gleiche Leistung wie Custom-Designs
- Einzigartiges Design
Die Nachteile:
- Ein weiterer DisplayPort wäre schön gewesen
Die meisten meiden Referenzdesigns von AMD und Nvidia. Sie gelten als laut, warm und oft mit geringem Takt. Allerdings haben AMD und Nvidia diesmal durchaus brauchbare Referenzkarten auf den Markt gebracht.
Wer kein Geld für minimale Verbesserungen bei Custom-Modellen ausgeben möchte, kann beruhigt zur günstigeren Referenzkarte von AMD greifen.
Preisgestaltung
Die UVP der AMD Referenz RX 6800 liegt bei 579$. Direkte Konkurrenz zur 500$ teuren RTX 3070 von Nvidia.
Normalerweise ist es oft andersherum, AMD bietet das etwas langsamere Modell etwas günstiger an. Für diesen Launch hat AMD aber mit der aggressiven Preisgestaltung alles richtig gemacht.
Design
Zum Design der Referenzkarte gibt es nicht viel zu sagen. 3 Lüfter, schwarz-silberner Kühler, insgesamt recht schlicht.
Die Seite der Karte wird von einem roten Akzent recht auffällig betont. Dort befindet sich auch das beleuchtete RADEON-Logo. Ob mit RGB ist nicht klar ersichtlich.
Die Backplate besteht aus Metall und ist überwiegend silbern, eine Seltenheit heutzutage. Leider gibt es aber keine Wärmeleit-Pads für bessere Kühlleistung.
Leistung und Übertaktungspotenzial
Laut Hersteller boostet der Takt bis 2105 MHz. Unter Last ist aber auch etwas mehr drin, bis zu 2225 MHz wurden in Tests gemessen.
In Sachen Übertaktung gibt es noch etwas Spielraum, mit maximalem Power Limit bis zu 2450 oder gar 2500 MHz. Das hängt aber extrem vom jeweiligen Chip ab.
Temperaturen
Als Referenzdesign sollte man keine Wunder in puncto Kühlleistung erwarten. Unter Volllast steigt die Temperatur auf etwa 70°C an. Dafür drehen die Lüfter mit maximal 1600 Umdrehungen auch nicht extrem hoch. Die Systemlautstärke bleibt mit unter 34 dB angenehm leise.
Welche RX 6800 passt am besten?
Selbst nach dem Eingrenzen auf 3 Modelle bleiben noch viele Optionen. Schauen wir, welche RX 6800 Ihren Ansprüchen am ehesten gerecht wird!
Die SAPPHIRE NITRO+ RX 6800 ist die insgesamt beste Wahl. 100$ Aufpreis, dafür aber enormes Übertaktungspotenzial, beste Kühlleistung UND eine Top-Werksübertaktung. Sie gewinnt mit Abstand die Krone für die Beste RX 6800.
Den Titel Preis-Leistungs-Sieger holt sich AMDs eigene RX 6800 Referenzkarte. Sie mag nicht so schnell, kühl und leise sein wie die anderen Modelle, dafür aber um einiges günstiger. Sollte sie zum UVP erhältlich sein, unschlagbar für Sparfüchse.
Damit sind die ASUS Radeon RX 6800 STRIX OC und PowerColor RX 6800 Red Dragon aber nicht aus dem Rennen. Beide Karten überzeugen in nahezu allen Belangen. Sollten Sie ein gutes Angebot für eine der beiden finden, zögern Sie nicht!
Sapphire NITRO+, ASUS STRIX, PowerColor Red Dragon oder AMD Referenzkarte – Sie können mit der RX 6800 Serie nicht viel falsch machen.
Alle Modelle bieten eine beeindruckende Performance, einen großen VRAM von 16 GB und Unterstützung für alle modernen Gaming-Features. Egal ob in FullHD, WQHD oder sogar 4K – mit einer RX 6800 bleiben Sie viele Jahre bestens für alle kommenden Top-Titel gerüstet.
Der große Sprung den AMD mit RDNA 2 im High-End Segment gemacht hat ist beeindruckend. In Sachen reiner Spiele-Performance spielen die RX 6000 Karten endlich wieder ganz vorne mit.
Zwar kann die Konkurrenz von Nvidia bei Raytracing und KI-Features noch einen kleinen Vorsprung für sich verbuchen. In Anbetracht des teils deutlichen Preisvorteils kann man für eine AMD GPU aber momentan mehr Leistung fürs Geld bekommen. Ein Trend, der hoffentlich auch bei zukünftigen GPU Generationen anhält.